Geschätzte Gewerblerinnen und Gewerbler
Diesen Satz höre ich aktuell branchenübergreifend und überall. Die KMU der Schweiz schlagen Alarm! Sie können ihre Lehrstellen nicht mehr besetzen. Die Folgen sind klar: Mittel- bis langfristig bleibt der aktuelle Fachkräftemangel bestehen. Ist es das schlechte Image? Der tiefe Lohn? Die körperliche Arbeit? Die KMU der Schweiz rätseln über den akuten Lehrlingsmangel. Warum wollen bloss alle zur Bank oder ins Gymnasium?
Wie reagieren die KMU Betriebe auf den ausgetrockneten Markt? 17 000 Lehrstellen sind laut des Lehrstellen-Nachweises LENA ausgeschrieben. Heute sind viele Berufe kaum mehr bekannt. Der duale Bildungsweg ist sehr erfolgsversprechend und bietet grosse Chancen für eine Weiterentwicklung.
Trotzdem finden sich wenig Lernende. Zweifelsohne haben die Nachwuchsprobleme der verschiedenen Branchen unterschiedliche Ursachen. Während beispielsweise der Metzgerberuf – Fleischfachmann genannt – mit einem Imageproblem zu kämpfen hat, verlieren Informatik- oder Mechanikerbetriebe potenzielle Lehrlinge oft an die Mittelschulen. Die Berufswahl wird stark von den Eltern beeinflusst. Studien haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass Kinder von Akademikern ebenfalls einen akademischen Weg einschlagen. Ein potenzielles Problem wird auch bei den Lehrpersonen der Oberstufe vermutet. Die Wenigsten sind selber mal Lehrlinge gewesen und können deshalb vielleicht die Begeisterung für eine Lehre nicht so richtig vermitteln.
«Wir müssen den Jugendlichen unsere Jobs näherbringen», heisst es – aber das ist einfacher gesagt als getan. Wo soll man bei dieser vielschichtigen Ausgangslage beginnen? Der Kantonale Gewerbeverband St.Gallen (KGV) arrangierte kürzlich ein erstes Treffen zwischen Berufsverbänden und der Zentralstelle Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Das Resultat dieses ersten Austausches war, dass eine Arbeitsgruppe gegründet wird. Gemeinsam mit den verschiedenen Anspruchsgruppen der Berufsverbände, Berufsberatung, Lehrerschaft und Eltern sollen Ideen entwickelt werden. Ziel ist,
dass die konkreten Massnahmen in den Regionen unseres Kantons umgesetzt werden können. Denn die Ausgangslage im Lehrstellenmarkt ist je nach Region verschieden.
Liebe Gewerblerinnen und Gewerbler, sie lesen es: Der KGV ist zum Jahresende voller Tatendrang. Mit einem Lächeln im Gesicht freuen wir uns auf das Kommende. Geniessen Sie die Jahresausklang im Kreise Ihrer Liebsten. Wir wünschen Ihnen stimmungsvolle Weihnachtstage und freuen uns mit Ihnen
im neuen Jahr Projekte anzupacken.
Weihnachtliche Gewerblergrüsse
Andreas Hartmann
Präsident Gewerbeverband St.Gallen (KGV)